1)  Bewahrung und Sammlung (conservation)

Das PBE besitzt mit über 9.600 Saatgutproben die größte Leguminosen-Sammlung Südwestdeutschlands. Leguminosen werden kontinuierlich der Sammlung hinzugefügt; aus dem Bestand werden keine Sorten gestrichen, was verbunden ist mit der Bemühung, stets möglichst aktuelles und keimfähiges Saatgut zu besitzen.

Große Sammlungen von Saatgut dürfen kein Selbstzweck sein: deren Bereitstellung versteht sich als Gewährleistungsaufgabe des PBE.

 

2)  Vernetzung und Saatgutaustausch (networking)

Sammlung und Bewahrung erfordern ein hohes Maß an Kooperativität. Das PBE ist mit über 70 verschiedenen Züchtern, Verbänden, Vereinen und Institutionen aus aller Welt vernetzt und betreibt mit diesen wie mit Privatpersonen den regelmäßigen Austausch von Saatgutproben.

Es sammelt Züchteradressen und bietet die Möglichkeit, Anbieter von Saatgut

 

3)  Re-Etablierung und Verbreitung, Bewusstsein schaffen (awareness)

Das PBE hat es sich zum Ziel gesetzt, das Bewusstsein für alte Nutzpflanzensorten und insbesondere für die Vielfalt dieser zu schärfen und zu erweitern.

Es möchte die Bedeutung traditioneller Sorten in der und für die Öffentlichkeit vergrößern und diese wieder stärker in der Gesellschaft verankern, Saatgutsouveränität stärken, Menschen animieren, traditionelle Sorten anzubauen und die Vorzüge des Konsums selbiger schätzen zu lernen.

Dabei trägt das PBE zur Verbreitung von Saatgut bei, beispielsweise, indem es Privatpersonen ermöglicht, Saatgut zu bestellen oder zu tauschen.

Seit dem Jahr 2013 arbeitet das PBE mit sog. Sortenpatenschaften, bei den Privatpersonen Saatgut einzelner Sorten erhalten (eine Patenschaft übernehmen) und im laufenden Vegetationsjahr für die Kultivierung und Vermehrung der jeweiligen Sorten zuständig sind.

 

4)  Dokumentation und Zucht (cultivation)

Betrachtet man das Gros der aufgewendeten Arbeitszeit im PBE, so ist dies der Zucht und Kultivierung der Sorten zuzuschreiben, die die Hauptaufgabe des PBE darstellen. Im Frühjahr werden im PBE Vorsaaten angesetzt, die im Gewächshaus zu Jungpflanzen heranwachsen und Mitte Mai ins Freiland umgepflanzt werden. Ernte und Katalogisierungsaktivitäten dauern den ganzen Herbst und Winter über an. Die Datenaufnahme ist oftmals erst im neuen Jahr beendet, weshalb aktuelle Sortenlisten auch nicht früher zu erhalten sind.

Das Zusammentragen größerer Datenmengen wie die Dokumentation der klimatischen Bedingungen in den jeweiligen Vegetationszeiträumen, die Korngrößen, -gewichte, Hülsenmaße einzelner Sorten, Ernteerträge unter unterschiedlichen Standortfaktoren, Aussaat-, Erntezeiten, Keimquoten, Wuchseigenschaften, Resistenzen, Krankheitsanfälligkeiten u.v.m. ermöglichen das Erstellen detaillierte Datenprofile für einzelne Sorten und eine hochspezifische Charakterisierung.

In Erweiterung werden wesentliche für Nutzpflanzen essentielle Merkmale bedacht und gesammelt: z.B. Geschmack, Fädigkeit, Verarbeitungsfreundlichkeit, Eignung im kulinarischen Verbrauch.

Dies alles lässt Vergleiche annualer Datensätze und die grobe Klassifizierung von Sorten z.B. als Trockenheitstoleranten, besonders Ertragreiche usw. zu.

 

Der von Dr. J. Klapprott entwickelte Kornbeschreibungsschlüssel (KBS) wurde um quantitative Komponenten erweitert. Durch den KBS wurde ein einfaches und zugleich ausreichend komplexes Kategorisierungssystem für Bohnensamen ermöglicht, das ausreichend sortenspezifisch ist, um v.a. für die Arbeiten der Aussaat, Ernte und Katalogisierung Anwendung zu finden.